Kommunikation innerhalb von Start-ups unterscheidet sich in vielen Hinsichten von Interner Kommunikation in etablierten Unternehmen. Lukas Jaworski und Philipp Blankenagel vom Berliner Start-up-Inkubator FinLeap schreiben in einem Gastbeitrag, wie diese Unterschiede insbesondere in puncto Ehrlichkeit augenscheinlich werden.
Jeden ersten Mittwoch im Monat heißt es „Bühne frei“ für unsere Start-ups. Zu Pizza und Bier erzählen sie vor versammelter Mannschaft, wie die letzten Wochen gelaufen sind. Sie berichten von Highlights, genauso wie von Lowlights. Dabei ist gerade der Blick auf die weniger erfolgreichen Projektteile für alle deutlich interessanter.
Hochglanz-Ergebnisse präsentieren: Unangebracht. Präsentationen, die Klatschen und sich auf die Schulterklopfen zum Ziel haben: Zeitverschwendung. Wir sprechen über Fehler, um daraus zu lernen. Natürlich wollen wir unsere Mitarbeiter nicht zu Fehlern antreiben – aber wir wollen, dass sie ehrlich Erfahrungen austauschen. Statt Abteilungen und Posten zu schaffen, die sich „Interne Kommunikation“ an die Bürotür und auf das Namensschild schreiben können, konzentrieren wir uns darauf, eine Kultur der Offenheit zu schaffen.
Kommunikation am Lagerfeuer
Wir müssen das interne Kommunizieren stets an die Entwicklung unseres Unternehmens anpassen – FinLeap ist innerhalb eines Jahres von 30 auf 150 Mitarbeiter gewachsen. Wir begleiten diesen Prozess, in dem wir den Rahmen und kommunikative Berührungspunkte setzen. Kommunikation hat bei uns auch Lagerfeuer-Charakter. Wir haben einen vier Meter langen Holztisch in der Lobby, an dem Kollegen teamübergreifend arbeiten, essen, sich einfach besser kennenlernen und austauschen. Er ist der Dreh- und Angelpunkt – quasi der interne Newsroom von FinLeap. Ein Mal im Monat gibt es außerdem ein „Group Breakfast“, bei dem alle Mitarbeiter des Company Builders und seiner Start-Ups zum Frühstück zusammenkommen. Und beim „Lottery Lunch“ werden team- und unternehmensübergreifend Gruppen zusammengelost, die von FinLeap zum Mittagessen eingeladen werden. So ist mit dem Wachstum der Organisation auch eine Kommunikationskultur über Teamgrenzen hinaus auf natürlichem Wege entstanden.
Vieles ergibt sich auch spontan nach Gefühl oder Bedarf. Natürlich kommen auch bei uns morgens alle Teams kurz zusammen und besprechen den Tag. Aber feste Formate wie beispielsweise Rundmails, mit denen sich die CEOs an die Mitarbeiter wenden, passen nicht zu unserer Kommunikationskultur.
Bis der Kreis sich schließt
Um unsere Prozesse auch im internen Austausch schlank zu gestalten, nutzen wir Tools wie Slack, Trello und Google Drive. Vor allem Slack ist extrem effizient und ermöglicht online eine barrierelose Kommunikation: Hier sind nicht nur alle Mitarbeiter aktiv, sondern natürlich auch unsere CEOs. Bei der Einführung des Tools hat als humorvolle Funktion das Versenden von GIFs geholfen. Als diese mal kurzfristig ausgestellt wurde, kam Kritik – per Slack – seitens der Mitarbeiter. Und sie bekamen die GIF-Funktion zurück. Denn flache Kommunikationshierarchien funktionieren nur, wenn sie auch demokratisch gelebt werden. Klar ist aber auch: Unser Fokus als Inkubator liegt aus kommunikativer Sicht vor allem darauf, Aufmerksamkeit für unsere Start-ups zu generieren. Die Stars müssen die Start-ups und die Teams hinter den Unternehmen sein. Die externe Vermarktung unserer jungen Unternehmen steht an erster Stelle. Wenn wir intern aber die Früchte der Arbeit feiern können, weil Kunden, Investoren und neue Mitarbeiter auf unsere Unternehmen aufmerksam geworden sind, dann schließt sich der Kreis.
Neue Erzähltechniken oder Trends im Editorial Design – in unserem Magazin beschäftigen wir uns mit Medien und Kommunikation.
Wir denken strategisch und arbeiten kreativ. Wir sind Experten für Corporate Medien mit Fokus auf Meinungsbildner, Öffentlichkeit und Mitarbeiter.
Lernen Sie uns kennen