Gedruckt und mit Katzen

Auf der diesjährigen Indiecon sind wir mit den Machern des Magazins Kater Demos ins Gespräch gekommen. Das 30köpfige, junge Team hat in Berlin einen eigenen Verlag gegründet und innerhalb eines Jahres die erste Ausgabe ihres „utopischen Politikmagazins“ gestemmt. Titelthema: Demokratie. Wir haben mit Alexander Sängerlaub aus der Chefredaktion gesprochen.

Woher kommt der Kater?

Ursprünglich dachten wir an einen Magazinnamen wie „Charta Demos“– doch das war uns zu akademisch und elitär. Wir haben dann mit den Begriffen Politikverdrossenheit und Katerstimmung gespielt und schon wurde aus der Charta der Kater. Hinzu kommt, dass das Internet von unserer Generation oft nur für seichte Inhalte à la Cat-Content verwendet wird, nicht aber für politische Diskussionen. Im Endeffekt ist es ein trojanischer Kater, in dem wir innendrin wichtige politische Themen hineinschummeln.

Wie sieht euer Team aus?

Insgesamt sind wir 30 Magazinmacher aus Berlin und Köln. Viele von uns haben Journalismus, Politik oder Design studiert, einige auch Philosophie, andere sind Fotografen oder Illustratoren. Wir sind mehrheitlich zwischen 25 und 35 Jahre alt, Generation Y quasi. Für mich war es spannend zu sehen, wie das Team geradezu magnetisch gewachsen ist. Wir haben einfach in unseren Kreisen herumgefragt und so ganz unterschiedliche Leute gewonnen, die bereit waren, unser Projekt zunächst unentgeltlich zu unterstützen.

Was war euer Gründungsimpuls?

Wir wollten etwas machen, was wir selbst gerne lesen. Für uns ist Kater Demos eine echte Lücke im Magazinregal: Es gibt fast nur elitäre oder akademische Politikmagazine. Auch die Sprache in der Politik ist ja sehr abgehoben und verklausuliert. Wir wollten zeigen, dass sich politische Themen und gute Unterhaltung keineswegs ausschließen. Deswegen sind uns neben den Texten auch Fotos, Grafiken und Illustrationen wichtig – und eben Humor.

Warum habt ihr euch für ein gedrucktes Magazin entschieden?

Weil wir aus Erfahrung wissen, dass sich lange Texte nicht gut im Netz lesen lassen. Wir mögen Printmagazine und wollten mit unserem eigenen auch einen Beitrag zur Entschleunigung leisten: Statt im Internet in einer endlosen Klickwüste zu landen und nichts so richtig aufzunehmen, sollen unsere Leser sich in Ruhe zurücklehnen und sich mit den Inhalten beschäftigen.

Wieviel Blattkritik habt ihr euch „angetan“?

Naheliegend war es für uns, Menschen aus unserem Umfeld, die auch fast alle „was mit Medien“ machen, als kritische Geister zu Rate zu ziehen, um ein wirklich ehrliches Feedback zu erhalten. Denn wir sind uns bewusst, dass man nach der ersten Ausgabe vieles noch besser machen kann. Manche haben sich mehr Reportagen gewünscht, andere wollten mehr Katzen im Heft. Das meiste Feedback war aber sehr positiv, wie auch in der Süddeutschen Zeitung oder in der W&V.

Wie finanziert ihr euch eigentlich?

Die ersten 2.000 Exemplare dieser ersten Ausgabe haben wir vorgestreckt. Das Geld für den Druck und den Start für die zweite Ausgabe zum Schwerpunkt „Arbeit“ sammeln wir mittels Crowdfunding und brauchen mindestens 7.500 Euro, im Idealfall schaffen wir 15.000. Wir müssen unsere Leser also noch bevor sie im Heft blättern können davon überzeugen, dass sie ein tolles Magazin erwarten dürfen.

Wie geht es weiter?

Wir haben vor, uns weiter zu professionalisieren und mehrmals im Jahr zu erscheinen. Natürlich sprechen wir auch Magazinstores und Verlage an, aber wir schließen nicht aus, dass man auch von einem Indiemagazin leben kann. Und für die nächsten Ausgaben haben wir auch noch ein paar Überraschungen im Katzenkorb parat.

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