Interview
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2019

„Informationen effizient verbreiten“

„Gesprochene Sprache wird im Content Marketing zu einem der wichtigsten Kommunikationsträger“, schrieb Andreas Siefke vom Content Marketing Forum vor kurzem in seinem W&V-Beitrag über die wichtigsten Trends 2019. Doch was bedeutet die zunehmende Beliebtheit von Audioformaten für Unternehmenskommunikatoren? Wir haben mit Christian Brandhorst, CEO und Gründer der narando GmbH, gesprochen.
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2019

„Informationen effizient verbreiten“

„Gesprochene Sprache wird im Content Marketing zu einem der wichtigsten Kommunikationsträger“, schrieb Andreas Siefke vom Content Marketing Forum vor kurzem in seinem W&V-Beitrag über die wichtigsten Trends 2019. Doch was bedeutet die zunehmende Beliebtheit von Audioformaten für Unternehmenskommunikatoren? Wir haben mit Christian Brandhorst, CEO und Gründer der narando GmbH, gesprochen.
„Informationen effizient verbreiten“

Warum werden Podcasts und andere Audioformate immer beliebter?
Interessante Frage, schließlich gibt es Podcasts ja schon länger. Nur war es früher sehr viel aufwendiger diese zu konsumieren. Mit dem Smartphone und dem mobilen Internet haben wir nun jederzeit die Möglichkeit, Podcasts und andere Audioformate unterwegs anzuhören. Außerdem sorgen smarte Lautsprecher wie Amazon Echo oder Google Home dafür, das gesprochene Wort wieder stärker in der Alltagskommunikation zu etablieren.

Neben dem bereits bekannten Podcast-Format, nutzen Unternehmen wie Daimler, Porsche und HeidelbergCement inzwischen sogenannte Blogcasts, die zum Beispiel von Ihnen bei narando produziert werden. Was ist das genau?
Die meisten Podcasts sind aufgenommene Gespräche, die entweder frei geführt werden oder auf einem stichpunktartigen Skript basieren. Blogcasts hingegen sind von professionellen Sprechern vertone (Blog-)Artikel, die bereits vorher in Textform existierten und in die bereits viel redaktionelle Arbeit geflossen ist. Ich vergleiche Blogcasts daher auch gerne mit Mini-Hörbüchern.

Welche Gründe haben Unternehmen, Beiträge vertonen zu lassen?
Unser Partner Daimler hat zum Beispiel vor mehr als drei Jahren am internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen damit begonnen, mit uns zusammen Blogbeiträge zu vertonen. Seitdem diese Artikel als vertonte Version verfügbar sind, können Mitarbeiter mit Sehbehinderung komfortabler darauf zugreifen. Neben der Barrierefreiheit, ist auch Ergonomie ein großes Thema. Wer sich einen Artikel vorlesen lässt, statt ihn selbst zu lesen, kann währenddessen auch mal vom Schreibtisch aufstehen und die Augen vom Bildschirm lösen. Nicht zuletzt wirkt eine Vorlese-Funktion natürlich auch innovativ und komfortabel, was positiv auf das Marken-Image einspielt.

Welche Vorteile haben Audioformate gegenüber den klassischen Unternehmensmedien wie Mitarbeitermagazin und Co.?
Natürlich haben die klassischen Formate nach wie vor eine Daseinsberechtigung und der Blogcast basiert ja auch auf eben solchen. Ich denke, der größte Vorteil von Audio liegt im Potenzial mehrere Tätigkeiten zu parallelisieren. Wenn man die Arbeit des Lesens durch einen Vorleser abgenommen bekommt, kann man nebenbei zum Beispiel zu einem Termin fahren oder den Schreibtisch aufräumen. Der Vorteil liegt also in einer effizienteren Zeitnutzung. Desweiteren kann man über die Tonspur zusätzlich zum reinen Text auch eine gewünschte Stimmung transportieren. Sprecher, die Fachbegriffe korrekt und flüssig aussprechen oder wichtige Stellen entsprechend betonen, wirken kompetent und vertrauenswürdig. Eine geschulte Stimme, die einen Text ruhig, hip, oder energisch vorliest, überträgt diese Stimmung auf den Hörer. Blogs, die ihre Artikel mit wechselnden Stimmen vertonen und z.B. männliche und weibliche Sprecher beinhalten, steigern außerdem die wahrgenommene Vielfalt. Alle Emotionen, die beim Konsumieren der Inhalte entstehen werden wiederum automatisch mit der entsprechenden Marke verknüpft.

Welche Texte eignen sich für die Vertonung?
Blogbeiträge, die bereits verständlich geschrieben wurden und ohne Fachchinesisch auskommen, eignen sich gut zum Vorlesen und Anhören. Am besten sind diese auch noch sehr erzählerisch geschrieben – Stichwort „Storytelling“. Beiträge mit vielen schwierigen Begriffen und Grafiken funktionieren hingegen eher nicht.

Ihre Prognose: Wie wird sich die Audiosparte in der Unternehmenskommunikation weiterentwickeln?
Meine persönliche Einschätzung ist, dass die Bedeutung von Audiobeiträgen sowohl in der externen als auch in der internen Unternehmenskommunikation weiter wachsen wird. Blogcasts und Co. sind sehr gut geeignet, um Informationen effizient zu verbreiten und zu konsumieren. Gerade für Mitarbeiter, die viel unterwegs sind (z.B. Berater), sind Audioformate, die auch während der Reisezeiten gehört werden können, sehr attraktiv. Deswegen arbeiten wir gerade daran, für Unternehmen mobile Audio-Trainings auch auf gesicherten, internen Kanälen einzurichten.

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Geschrieben von Zimmermann Editorial

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