Schwarz, Rot, Rauhaardackel

Es ist noch nicht lange her, da suchte Neuseeland eine neue Flagge, die nicht an die Kolonialmacht Großbritannien erinnert. Der Union Jack musste weg. Dem Aufruf, sich mit Vorschlägen einzubringen, folgten mehr als 10.000 Bürger. Wir haben uns gefragt, ob unsere eigene Flagge noch zeitgemäß ist oder ob ihr ein Relaunch gut stehen würde. Sind die Farben noch passend, die auf die Soldatenuniform (schwarze Anzüge, rote Aufschläge, goldene Knöpfe) von vor knapp 200 Jahren zurückzuführen sind? Deswegen lautet unsere heutige Fingerübung: ein neues Design für die Deutsche Flagge. Unsere Redakteure, Grafiker und befreundete Designer haben sich ihre Gedanken dazu gemacht.

Dieser Ansatz beschäftigt sich mit dem Thema ‚Auflösung’: Die Flagge zeigt die drei in grobe Pixel aufgelösten Längsstreifen der deutschen Nationalfarben. Durch das Verblassen entsteht eine zukunftsgerichtete Dynamik. Der Status Quo löst sich auf, die Farben spielen in der Zukunft eine immer geringere Rolle. Es entsteht eine weiche, fließende und dynamische Form. Die Farbnuancen zeigen die zunehmende Komplexität und Vielfalt in unserem Land auf.“

Mathias Hoffmann, Designer

„Diese Idee zeigt die Nationalfarben, die sich auf dem Grund der Europaflagge trennen und dynamisch sowie zukunftsgerichtet in unterschiedliche Richtungen bewegen – wobei sie den Sternenkranz Europas spielerisch umkreisen. Dieser Ansatz zeigt die starke Verschmelzung unseres Landes mit Europa und die Verantwortung, die Deutschland als Führungsnation innerhalb der Staatengemeinschaft übernehmen muss.“

Mathias Hoffmann, Designer

„Meine beiden Entwürfe sind satirischen Ursprungs. Natürlich möchte ich Deutschland nicht auf einen Bruchteil reduzieren, aber auf unglückliche Entwicklungen hinweisen. Wir leben in einer Zeit in der Wissen immer weniger zählt, da Generation Google schnell das mobile Telefon zur Hand hat und aufgewärmte, vorgekaute Nachrichten nur noch auf Effekthascherei aus sind.“

Lena Naerger, Designerin

„Deutschland übernimmt und privatisiert die Flughäfen in Griechenland. Womöglich nur ein Anfang. Darf öffentliches Eigentum verkauft werden? Verkauft Griechenland sein letztes Hemd, um an Geld zu kommen? Noch ist das Kreuz in den Originalfarben… aber wer weiß, wie lange noch.“

Lena Naerger, Designerin

Die starren Grenzen zwischen den Nationalfarben verschwimmen, es bilden sich Mischtöne. Dieser Entwurf enthält Bewegung. Wer weiß, welche Farbe sich ausbreitet, welche weniger wird? Dennoch bleibt der Kern der nationalen Identität erhalten. Er wird nur etwas unsortierter, chaotischer.

Zimmermann Editorial

Die Merkel-Raute mal anders: Die typische Handhaltung der Kanzlerin ist hier in abstrakter Form dargestellt. Umgeben von viel Weißraum ist die nationale Identität hier personifiziert. Auch wenn diese Geste im Mittelpunkt steht, lässt sie zu allen Seiten viel Platz für alles andere – man muss es sich nur hinzudenken.

Zimmermann Editorial

Warum nicht einen offenen Umgang mit Klischees wagen? Deutschland als Sammelsurium von Heimatsymbolen: Kuckucksuhr, Weißbier, Breze, Dackel und Ampelmännchen. Das ganze schön symmetrisch angeordnet, schließlich gehört Ordnungen zu den deutschen Nationaltugenden.

Zimmermann Editorial

Mal ganz ohne Schwarz-Rot-Gold: Eine Flagge als Querschnitt des Landes. All diese Landschaften hat Deutschland zu bieten: Von Bergen über Wälder bis zu Seen und Flüssen. Darüber der blaue Himmel. Die Natur als neutraler Ort ist frei von nationaler Identität und für jeden offen – sofern er sich an den Naturschutz hält, versteht sich!

Zimmermann Editorial

Auf den Hund gekommen: Der rote Streifen in der Flagge ist zum Leben erweckt worden und herausgekommen ist ein Dackel. Der Dackel, in der Jägersprache auch Teckel genannt, ist zwar klein und kurzbeinig, ihm wird jedoch ein eigener Wille zugeschrieben, der sich auch mit viel Mühe kaum wegerziehen lässt. Einen eigenen Kopf haben und auch mal aus dem vorgeschriebenen Rahmen herausfallen – typisch deutsch also?

Zimmermann Editorial

Über den Autor

Zimmermann Editorial

Agentur

Wir denken strategisch und arbeiten kreativ. Wir sind Experten für Corporate Medien mit Fokus auf Meinungsbildner, Öffentlichkeit und Mitarbeiter.

Lernen Sie uns kennen