Ihr habt letztes Jahr ein Cartoon- und Comic-Buch mit dem Titel „German Zen“ rausgebracht. Warum bietet dieses Thema so gutes Futter für Cartoons?
Michael: Vielleicht weil wir Menschen beim Entspannen oft so herrlich unentspannt sind.
Jan: Ja, und damit schließen wir uns natürlich mit ein.
Was inspiriert euch zu den Witzen, die in einem Cartoon stecken?
Michael: Das kann wirklich alles Mögliche sein. Meistens ist es aber die eigene Unzulänglichkeit. So machen wir die eigene Doofheit zu Geld, es gibt Schlimmeres.
Im Cartoon muss eine Pointe auf einen Blick erkennbar sein, aber darf doch nicht platt wirken. Wie gelingt diese Balance?
Michael: Ich weiß gar nicht, ob die Pointe immer auf den ersten Blick erkennbar sein muss. Die besten Cartoons sind doch meistens die, bei denen man lachen muss, ohne selbst zu verstehen, warum eigentlich. Das ist die ganz hohe Kunst!
Ihr arbeitet als Cartoonisten-Duo. Warum?
Jan: Micha hatte die grandiose Idee, Cartoonist zu werden, kann aber leider nicht wirklich gut zeichnen. Ich kann auch nicht wirklich gut zeichnen, aber zumindest besser als Micha. Zusammen sind wir allerdings (fast) unschlagbar.
Wie läuft das ab, wenn ihr gemeinsam einen Auftrag annehmt?
Jan: Erstmal besprechen wir natürlich, ob wir überhaupt Lust auf den Auftrag haben. Dann denkt Micha sich den Witz aus und schickt mir eine Beschreibung. Ich schicke dann wiederum eine Skizze zurück und nur wenn wir beide mit Witz und Zeichnung zufrieden sind, wird der Cartoon gemacht. Ein todsicheres System!
Was bedeutet für euch Kreativität?
Jan: Hmm, etwas Neues erschaffen, würde ich sagen. Themen und Motive so zu kombinieren, dass etwas Überraschendes entsteht.
Michael: Vor allem sollte man sich dabei wahrscheinlich selbst ab und zu überraschen.
Welche Serie/ welches Buch / welcher Podcast / welcher Film/ etc. hat euch zuletzt inspiriert und warum?
Michael: Schaue gerade wieder “Monaco Franze” auf Netflix und lese “Der Mann im weißen Anzug”. Keine Ahnung, wozu mich das inspiriert, aber Helmut Dietl kann nie schaden!
Jan: Zuletzt inspiriert hat mich der Song und das dazugehörige Video ‘Hi Ren’ des britischen Musikers Ren. Es ist so brutal ehrlich und offen – das schaffen nicht viele KünstlerInnen.