Du hast 2021 eines der Fotos geschossen, die die Bundestagswahl medial stark geprägt haben – das Bild, als Armin Laschet seinen falsch gefalteten Stimmzettel abgibt.
In dem Moment, in dem das Foto entstand, habe ich auf tausend Dinge geachtet, nur nicht auf das Kreuzchen. Erst nachdem ich das Bild aus der Kamera an die Bildredaktion geschickt hatte, habe ich das realisiert. Da war mir klar: Das gibt Theater. Mein Bild ist als journalistische Arbeit aber rein dokumentarisch, ohne Wertung. Die Einordnung oder Kommentierung eines Bildes entsteht später in den Redaktionen und in den Medien.
2019 hast du den Wettbewerb um das NRW-Pressefoto des Jahres gewonnen. Was macht für dich ein gutes Pressefoto aus?
Es sollte beim Betrachter Emotionen auslösen, aber die Dinge zeigen, wie sie sind. Ein gutes Pressefoto kann nicht alle Fragen beantworten, aber es kann den Betrachter animieren, sich mit einem Thema zu befassen und die Essenz des Themas in einem Punkt verdichten.
Du fotografierst für nachrichtliche Medien und für Magazine. Wo liegt der Unterschied?
Die Arbeitsabläufe sind ganz anders. Bei einem nachrichtlichen Job schicke ich die ersten Bilder schon an den Auftraggeber, während ich noch vor Ort beim Termin bin. Für Magazinfotos habe ich mehr Zeit. Nachrichtliche Bilder müssen außerdem den journalistischen Standards entsprechen, da kann ich also im Gegensatz zu Magazin-Aufträgen oder freien Themen keine technischen Hilfsmittel nutzen um den Bildern einen persönlichen Look zu geben.
Bei „magazinigeren“ Jobs verpasst du den Bildern aber einen eigenen Look. Wie würdest du den beschreiben?
Mir ist wichtig, dass meine Bilder nicht zu glatt sind. Und ich schaue bei Fototerminen gerne links und rechts, was abseits der Bühnen, hinter den Kulissen, neben der Inszenierung passiert. Da entstehen meist die spannenderen Motive.
Was war dein Lieblingsprojekt bisher?
Für das Magazin „11 Freunde“ habe ich mal Fußball-Kassenhäuschen fotografiert. Das war eine schöne Kombi aus Porträt- und Architekturfotografie. Ich hatte mit diesen ganzen Originalen zu tun und die Hüttchen waren jeweils sehr einzigartig – Wellblech, Holz, alles ganz provisorisch. Die Fotos schaue ich immer noch gerne an.