Arbeitsprobe
09
09
2024

Nachhaltigkeitskommunikation: Bleibt hängen im Vorbeigehen

Ein Hidden Champion will Nachhaltigkeitschampion werden. Doch wie motiviert man die rund 900 Beschäftigten des Unternehmens mitzuziehen? Und wie kam es, dass ein 70 Meter langer Gang zu einem der wichtigsten internen Kommunikationskanäle wurde?

Ein Hidden Champion will Nachhaltigkeitschampion werden. Doch wie motiviert man die rund 900 Beschäftigten des Unternehmens mitzuziehen? Und wie kam es, dass ein 70 Meter langer Gang zu einem der wichtigsten internen Kommunikationskanäle wurde?

Arbeitsprobe
09
09
2024

Nachhaltigkeitskommunikation: Bleibt hängen im Vorbeigehen

Ein Hidden Champion will Nachhaltigkeitschampion werden. Doch wie motiviert man die rund 900 Beschäftigten des Unternehmens mitzuziehen? Und wie kam es, dass ein 70 Meter langer Gang zu einem der wichtigsten internen Kommunikationskanäle wurde?

Ein Hidden Champion will Nachhaltigkeitschampion werden. Doch wie motiviert man die rund 900 Beschäftigten des Unternehmens mitzuziehen? Und wie kam es, dass ein 70 Meter langer Gang zu einem der wichtigsten internen Kommunikationskanäle wurde?

Nachhaltigkeitskommunikation: Bleibt hängen im Vorbeigehen

Die GKD Group ist ein weltweit führender Anbieter für technische Gewebelösungen. Diese machen Verbrennungsmotoren sauberer, filtern Mikroplastik aus Abwässern, filtern Bier und Fruchtsäfte, transportieren Pellets und Wellpappen, zieren Bauwerke renommierter Architekturbüros und noch vieles mehr.


Nachhaltigkeit ist bei GKD Kern der Unternehmensstrategie und eine der drei Säulen der Corporate Identity, auf lange Sicht möchte das Unternehmen zur Net Positive Company werden. Das heißt, durch seine Aktivitäten und Produkte will GKD mehr positive als negative Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Passend zum Purpose lautet der Markenclaim: „FOR A HEALTHIER, CLEANER, SAFER WORLD“.


Für Stefanie Vitt, verantwortlich für Corporate Communications bei GKD, liegt es auf der Hand, dass die Nachhaltigkeitsstrategie nur wirksam und erfolgreich sein kann, wenn sie auch von der Mehrheit der Belegschaft in den Grundzügen verstanden und mitgetragen wird: „Wir möchten, dass der Einsatz für eine gesunde, saubere und sichere Welt zu einer unternehmensweiten Bewegung wird.“


Die Idee der „Sustainability Weeks“
Gemeinsam mit Zimmermann Editorial entwickelte Vitt das Konzept der „Sustainability Weeks“. Der Plan war, zunächst am Hauptsitz in Düren das Bewusstsein der Mitarbeiter für Nachhaltigkeit zu schärfen. Mit dem Leitmotto „Verantwortung übernehmen – voneinander lernen“ startete die Kampagne Anfang 2024. Um das Thema wirksam zu platzieren, startete GKD eine zeitlich begrenzte Awareness-Kampagne: Über einen Zeitraum von knapp vier Wochen sollte niemand an dem Thema vorbeikommen.

Vielfältige Maßnahmen zur Mitarbeiteraktivierung
Zum Einsatz kamen unterschiedliche Content-Elemente. Redaktionelle Inhalte stellten die größeren Zusammenhänge her, indem sie zum Beispiel globale Bedürfnisse für die Energiewende oder den Gewässerschutz thematisierten und die GKD-Strategie in einfachen Worten erklärten. Ein tägliches Nachhaltigkeits-Wiki wurde als Quiz aufgesetzt, bei dem Mitarbeitende Punkte sammeln und einen Lebensmittelkorb eines lokalen Hofladens gewinnen konnten. In Kurzvideos gab das internationale Management Auskunft zu Nachhaltigkeitsthemen an ihren jeweiligen Standorten in Asien, Europa, Nord- und Südamerika.



Ein 70 Meter langer Gang verbindet mehrere Produktionshallen und den Verwaltungstrakt. Im Rahmen der Sustainability Weeks wurde er zu einem Erlebnisraum für Nachhaltigkeit.


Ein innovativer Kommunikationsweg: Der 70-Meter-Gang
Fast alle digitalen Content-Elemente wurden über eine Mitarbeiter-App ausgespielt. Da diese erst einen Monat zuvor eingeführt worden war, konnten die Nachhaltigkeitswochen zusätzlich dafür genutzt werden, die App im Unternehmensalltag zu etablieren.

Da ein Großteil der Belegschaft in der Produktion arbeitet und über Bildschirme und App nur bedingt erreichbar ist, wurde zusätzlich der sogenannte „lange Gang“ genutzt. Dieser nur 2,50 Meter breite und 70 Meter lange Weg verbindet mehrere Produktionshallen und den Bürotrakt. Er wird von vielen Mitarbeitenden im Laufe eines Tages mindestens einmal genutzt – auch weil er zu den Getränkeautomaten führt. Für diesen Gang entwickelte das Team ein grafisches Konzept, das die Flächen in vier unterschiedliche Bereiche strukturierte.

Nach einem Intro-Bereich folgten analog zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit die Bereiche Soziales, Ökologie und Ökonomie. Jeder Bereich wurde als eine eigene Themenwelt aufgebaut, die mit Plakaten, Wandzitaten und großflächigen Wandelementen und Bildern bestückt wurde.
 


 
„Die Leute sind jetzt offener und hören hin“

Interview mit Stefanie Vitt, CorporateCommunications, GKD Group

Stefanie, was wolltet Ihr mit den Sustainability Weeks erreichen?
Das Ziel war, aufzuklären und eine gemeinsame Basis zu schaffen. Um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern, muss es ein Gemeinschaftsprojekt werden. Im besten Fall sollte jeder seinen Beitrag dazu leisten können. Für dieses Engagement sollten die Sustainability Weeks den Boden bereiten.


Verwaltung, Produktion, internationale Standorte – ist diese strukturelle Komplexität die größte Herausforderung für die interne Nachhaltigkeitskommunikation?
Ich sehe eher die Thematik selbst als größte Herausforderung. Der Begriff Nachhaltigkeit wird längst inflationär genutzt. Eine Folge ist, dass viele eher genervt als interessiert sind. Teilweise wissen sie auch nicht, welche Aspekte das Thema umfasst. Insofern ist erst einmal wichtig, die Menschen im Unternehmen überhaupt für das Thema einzunehmen. Und dann darüber aufzuklären, was Nachhaltigkeit an ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Arbeitsalltag bedeutet. Wo können sie anpacken und selbst an kleinen Stellschrauben drehen?


Gilt dieses Vorgehen für alle Standorte weltweit?
Das ist tatsächlich die nächste Herausforderung. Nachhaltigkeit wird an all unseren Standorten durch den jeweiligen kulturellen Background und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ganz unterschiedlich verstanden und gewichtet. Während wir in Deutschland sehr stark auf das ökologische Feld eingehen, liegt der Fokus zum Beispiel in Südafrika eher auf den Menschen. Wie lassen sich die Gesundheitsstandards verbessern? Wie kann man als Unternehmen Armut bekämpfen? Wie kann man den Bildungsstand heben?


In den USA ist das Verständnis noch mal ein anderes, auch weil es staatlich nicht ausreichend eingefordert wird. Dort steht man dem Thema im ersten Schritt etwas zurückhaltender gegenüber. Das ist schon eine Herausforderung für die Kommunikation, denn wir wollen ja alle mitnehmen, ohne dabei belehrend zu sein. Wir wollen aufklären und erklären.


Warum habt Ihr Euch für eine zeitlich begrenzte Kampagne entschieden?
Es sollte ein Auftakt sein, der einen Grundstein legt. Und dafür ist ein Paukenschlag besser als eine lang andauernde Kommunikation. Auf diesen Grundstein bauen wir jetzt auf und informieren weiterhin über unsere Aktivitäten – intern wie extern. Die groß angelegte Kampagne war als Anschub wichtig, um dem Thema Raum und Präsenz zu geben und das Interesse zu wecken.


Wie kam die Kampagne bei den Mitarbeitenden an?
Das Konzept ist voll aufgegangen. Der anfänglichen Überraschung im langen Gang folgte ein andauerndes und sich stetig steigerndes Interesse. Die Mitarbeitenden sind auf dem Weg zum Kaffeeautomaten stehen geblieben, haben sich die Inhalte angesehen und sind ins Gespräch gekommen.


Gut angekommen ist auch, dass die Kollegen aus dem Marketing und ich im langen Gang selbst die Inhalte an die Wände angebracht haben. Jeder konnte schon im Entstehungsprozess sehen, wie wir hier etwas für die Kolleginnen und Kollegen auf die Beine stellen.
Über die vier Wochen hat sich dann tatsächlich alles sehr positiv entwickelt, was wir auch an der hohen Gewinnspiel-Beteiligung und der wachsenden App-Nutzung ablesen konnten. Wir haben jetzt eine gute Basis, um darauf aufbauend das Grundrauschen zum Thema aufrechtzuerhalten. Das heißt, wenn wir jetzt etwas zu Nachhaltigkeit posten, sind die Leute einfach offener und hören hin.

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Geschrieben von
Geschrieben von Zimmermann Editorial

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Neue Erzähltechniken oder Trends im Editorial Design – in unserem Magazin beschäftigen wir uns mit Medien und Kommunikation.
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