Fachbeitrag
14
04
2023

Textautorisierung: So sind alle happy

„Der Text kann so nicht freigegeben werden“: Ein Satz, der jede:n Redakteur:in in Panik versetzt. Wie man im Abstimmungsprozess und bei Freigaben verhindert, dass es so weit kommt.
Fachbeitrag
14
04
2023

Textautorisierung: So sind alle happy

„Der Text kann so nicht freigegeben werden“: Ein Satz, der jede:n Redakteur:in in Panik versetzt. Wie man im Abstimmungsprozess und bei Freigaben verhindert, dass es so weit kommt.
Textautorisierung: So sind alle happy

In der Unternehmenskommunikation ist die Abstimmung von ganzen Texten – anders als im Journalismus – Usus. Aber sie kann eine Wundertüte sein. Manchmal ist schon beim Vorgespräch mit einem oder einer Interviewpartner:in oder auf Grund einer heiklen Thematik klar, dass es bei der Freigabe schwierig werden könnte. In anderen Fällen schickt man einen Text mit gutem Gefühl raus und fällt dann bei der Rückmeldung aus allen Wolken. Eine gute Menschenkenntnis hilft dabei, eine realistische Erwartungshaltung einzunehmen – stößt aber auch mal an Grenzen.

Diese Tipps helfen dabei, dass der Abstimmungsprozess für beide Seiten zufriedenstellend wird:

Erklären Sie schon bei der Anfrage genau, welche Art von Text Sie verfassen wollen. Erwartet der oder die Interviewpartner:in ein ganzes Interview, aber bekommt am Ende nur einen Artikel mit wenigen Zitaten, schürt das schnell Entäuschung und bietet Nährboden für Konflikte. Wenn es um eine feste Rubrik geht, hilft es, beispielhaft Beiträge aus vorherigen Medien zur Anschauung mitzuschicken.

Kommunizieren Sie frühzeitig, welche Ziele die Abstimmung verfolgt. In der Regel reicht es, dass die Ansprechperson den Text auf inhaltliche Fehler überprüft und bestätigt, dass sie sich richtig zitiert fühlt.

Hinsichtlich der Aufbereitung eines Themas, der sprachlichen Gestaltung und der Strukturierung eines Textes sind Sie der Profi. Als Autor:in haben Sie sich beim Texten etwas gedacht. Ändert ein:e Protagonist:in etwas an einer Ihnen für den Text besonders relevant erscheinenden Formulierung, erklären Sie, was Sie sich dabei gedacht haben. Häufiger als vermutet, lenken die Protagonist:innen ein oder es findet sich ein Kompromiss.

Wenn Interviewpartner:innen Expert:innen auf einem bestimmten Fachgebiet sind, kommt es vor, dass sie sehr in ihrer Fachsprache feststecken. Als Redakteur:in haben Sie die Rolle, für Lai:innen zu übersetzen. Redigiert ein:e Protagonist:in bei der Freigabe wieder Fachwörter in einen Artikel hinein, die Ihre Leserschaft sehr wahrscheinlich nicht versteht, machen Sie deutlich, dass Sie für die Zielgruppe bestimmte Dinge vereinfachen müssen.

Bei Meinungsverschiedenheit anrufen. Mails haben das hohe Risiko, missverstanden zu werden, und bieten dem Gegenüber die Möglichkeit, sich zu distanzieren. Also bei schwierigen Abstimmungsprozessen immer direkt zum Hörer greifen.

Überschriften und Teaser sollte man wenn möglich aus der Abstimmung ausklammern – sie hängen immer auch vom Platz ab, den man im jeweiligen Medium hat. Hier sollte sich die Redaktion ihre kreative Freiheiten bewahren – also Headlines und Teaser gar nicht erst mitschicken.

Sich in die Lage des oder der Protagonist:in hineinversetzen. Viele „Held:innen“ unserer Geschichten haben keine Medienerfahrung und daher häufig keine Vorstellung von den Abläufen einer Textproduktion oder journalistischem Handwerk. Ein gutes Beispiel dafür ist die immer wiederkehrende Frage, ob man im Text beim Vornamen statt beim Nachnamen genannt werden könne. Haben Sie daher Verständnis mit ihren Protagonist:innen.

Foto: Charles Deluvio/Unsplash

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Geschrieben von Zimmermann Editorial

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