Fachbeitrag
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2023

Wer sucht, der bindet

Die Mitarbeiterbindung in deutschen Unternehmen ist auf einem neuen Tiefpunkt. Dabei müssten Arbeitgeber sich angesichts des Fachkräftemangels gerade jetzt besonders um ihre Mitarbeitenden bemühen. Was läuft da schief? Die Antwort hat auch viel mit Kommunikation zu tun.
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Wer sucht, der bindet

Die Mitarbeiterbindung in deutschen Unternehmen ist auf einem neuen Tiefpunkt. Dabei müssten Arbeitgeber sich angesichts des Fachkräftemangels gerade jetzt besonders um ihre Mitarbeitenden bemühen. Was läuft da schief? Die Antwort hat auch viel mit Kommunikation zu tun.
Wer sucht, der bindet

Nach rechts swipen für „gefällt mir“, nach links swipen für „gefällt mir nicht“ – das kommt einem doch bekannt vor. Dass moderne Job-Portale wie Truffle oder Jobliebe an Dating-Apps erinnern, ist sicherlich kein Zufall. Denn so wie wir es heute mit dem Dating halten, halten wir es auch immer häufiger mit der Beziehung zu unserem Job. Omnipräsent ist die Frage: Wartet da draußen vielleicht noch ein besseres Match auf mich?

Gleichzeitig gibt es ein Überangebot an unbesetzten Stellen. Arbeitnehmer:innen werden von Personaler:innen schwer umgarnt und bewerben kann man sich heute schon mit wenigen Klicks. Es war also selten so einfach und bequem, den Job zu wechseln, wie heute.

Gallup-Studie: Mitarbeiterbindung auf neuem Tief
In dieses Bild passt auch, dass gerade einmal 13 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen sich emotional stark an ihr Unternehmen gebunden fühlen. Das ergab der „Engagement Index Deutschland 2022“ des amerikanischen Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Gallup. Die Mitarbeiterbindung ist damit in Deutschland so schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Aber: Dass in Deutschland ein enormer Fachkräftemangel herrscht, der sich in den nächsten Jahren noch zuspitzen wird, ist nicht neu. Eben so wenig, dass junge Arbeitnehmer heute mehr Ansprüche stellen. In ein gutes Employer Engagement zu investieren – also auf die Bedürfnisse der eigenen Mitarbeitenden einzugehen und die richtigen Angebote zu machen –, sollte eigentlich schon längst auf der Prioritätenliste der Unternehmen ganz oben stehen.

Wo es an Mitarbeiterbindung fehlt, fehlt es oft auch an guter Interner Kommunikation
Tun die Unternehmen also wirklich zu wenig in diese Richtung, sind die Arbeitnehmer von heute nur verdammt schwer zufriedenzustellen oder ist eine Jahre überdauernde, ehrliche Loyalität zu nur einem Unternehmen einfach ein überdauertes Konzept?

Von allem etwas, klar. Aber das Problem hat auch viel mit Kommunikation zu tun – vor allem im Blick auf jüngere Mitarbeitende, die im Job Wertschätzung und Erfüllung suchen, die mitreden möchten, ernst genommen werden wollen und Kommunikation auf Augenhöhe schätzen. Stellt die Interne Kommunikation die entsprechenden Formate und Plattformen zur Verfügung? Pflegt die Unternehmensführung diese gewünschte Offenheit und Transparenz tatsächlich? Hört sie zu und nimmt sie ernst?

Interne Kommunikation hat sich im Zuge der Digitalisierung in den Formaten vielerorts verändert. In der Kommunikationskultur aber noch nicht. Wo Veränderung droht, wird kommunikativ oft noch immer geblockt, wo Dialog dringend notwendig wäre, wird nur gesendet. Mangelhafte Bindung ans Unternehmen, wie sie die Gallup-Studie beschreibt, ist auch immer darauf zurückzuführen, wie (auch potentielle) Mitarbeitende den Arbeitgeber wahrnehmen. Und diese Wahrnehmung wiederum findet ihre Ursache überwiegend in Kommunikation.

Wenn Unternehmen also aus der Gallup-Studie Schlüsse ziehen in Richtung Arbeitsplatzgestaltung, Entwicklungschancen für Mitarbeitende oder Purpose, dann ist das nur ein Teil der Antwort. Der andere findet sich in Form und Inhalt der Unternehmenskommunikation. Ja, auch hier lässt sich wieder der Vergleich mit dem Dating ziehen: gute Kommunikation ist die Basis einer guten Beziehung – in der Liebe wie im Job.

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Geschrieben von Zimmermann Editorial

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