Unternehmenskommunikation, die auf Soziale Medien setzt, hat ein Problem. Angesichts der Entwicklungen von Linkedin oder X stellt sich die Frage nach der Resilienz der eingesetzten Instrumente.
Unternehmenskommunikation, die auf Soziale Medien setzt, hat ein Problem. Angesichts der Entwicklungen von Linkedin oder X stellt sich die Frage nach der Resilienz der eingesetzten Instrumente.
Das eine ist die begrenzte Halbwertzeit von sozialen Medien. Facebook hat seine besten Zeiten trotz immer noch immenser Nutzerzahlen offensichtlich hinter sich. Bei X gehört es immer mehr zum guten Ton, öffentlich seinen Abschied zu erklären. Selbst Linkedin entwickelt sich immer stärker zu einer digitalen Litfaßsäule, die mit der Ursprungsidee eines inspirierenden Orts zum Austausch innerhalb einer Business-Community immer weniger gemein hat. Ach ja: Wann habt Ihr eigentlich zuletzt bei Xing reingeschaut?
Das andere, noch größere Problem für Kommunikatoren, die auf diese Plattformen setzen, ist aber ein anderes: Sie haben sie nicht im Griff. Auch wenn man fleißig Kontakte und Follower sammelt, hat man kaum Einfluss darauf, wer seinen Content tatsächlich sieht. Glaubt man, die Algorithmen durchschaut zu haben, ändern sie sich.
Soziale Medien sind nicht steuerbar
Die Geschäftsmodelle dieser Plattformen sind nicht darauf ausgerichtet, den Content der User an so viele und uns wichtige Menschen wie möglich auszuspielen. Sie helfen uns nicht, unsere Zielgruppen zu erreichen. Sondern schreiben uns immer neue Regeln vor, nach denen wir unseren Content gestalten sollen (wenn wir denn eine Chance auf Sichtbarkeit haben möchten). Damit sie damit immer mehr Geld verdienen. Der in den USA drohende Bann von TikTok zeigt die Problematik besonders deutlich: Von heute auf morgen kann sich die mühsam aufgebaute Community in Luft auslösen. Pfffft, weg ist sie.
Also Kommando zurück und wieder Pressemitteilungen faxen? Natürlich nicht. Als Unternehmenskommunikator:innen müssen wir selbstverständlich da sein, wo unsere Zielgruppen sind: im Netz und auf sozialen Plattformen. Aber wir brauchen eben auch Kanäle und Instrumente, die wir selbst in der Hand haben. Kanäle und Instrumente, deren Regeln wir bestimmen und die uns „gehören“.
Solche Medien sind zum Beispiel der eigene E-Mail-Newsletter (im Abo), der eigene Blog oder das eigene, gedruckte und versendete Magazin – noch immer das einzige Instrument der Unternehmenskommunikation, mit dem man garantiert 100 Prozent seiner Adressat:innen erreicht!
Wie viel Zeit und sonstige Ressourcen verwenden wir auf Kanäle, deren Erfolg wir nicht wirklich im Griff haben? Wie sehr lassen wir uns von immer neuen Möglichkeiten im digitalen Raum treiben? Und wie sehr setzen wir auf Instrumente, die allein in unserer Hand liegen und deren Reichweite und Impact wir aus eigener Kraft stetig optimieren können? Der Jahreswechsel bietet Raum zum Nachdenken.