Wenn Manager telefonieren, machen sie einen Call. Treffen sie sich zwanglos im Konferenzraum, heißt das Huddle. Geht es ums Business, ist es ein Meeting. Am Ende solcher Gespräche werden gern Quick-Wins gefixed und auf einem Onepager gedroppt. Denglisch ist eine Kunstsprache, die sich in vielen Unternehmen als Fachsprache etabliert hat. Kritiker sagen, dass sie ungenau ist, schlecht übersetzt und Sachverhalte bewusst verschleiert. „Wer nicht verstanden werden will, spricht Denglisch“, sagt Reiner Pogarell aus dem Vorstand des Vereins für Deutsche Sprache und empfiehlt Unternehmen, komplett auf Anglizismen zu verzichten.
Anyway: Denglisch ist Fakt. Let’s face it. Die Frage ist: Wie geht man damit in internen Medien um? Darf man in Intranet vom Town Hall oder von der Roadshow des Vorstands sprechen? Muss man im Mitarbeitermagazin Maintenance in Instandhaltungsabteilung übersetzen? Und sollte man Jobbeschreibungen wie Social-Media-Manager eindeutschen in „Mitarbeiter, der sich um den Unternehmensauftritt in den sozialen Medien kümmert“? Kurz: Wie viel Deutsch muss, wie viel Denglisch darf es sein?
Sprache ist Unternehmenskultur
Die Frage, die in NRW jedes Jahr Tausende Deutsch-Abiturienten im Zentral-Abi beantworten müssen, sollte sich auch jede Unternehmenskommunikation stellen. Denn wie ein Unternehmen mit Mitarbeitern und Kunden spricht, ist nicht egal. In der Sprache drückt sich Identität aus, das Markenversprechen, ein Image. Und Kommunikatoren sind in ihrer Arbeit immer auch Identitätsvermittler und -bewahrer.
Ein Unternehmen, das Wert auf Herkunft und Tradition legt, wird deshalb anders sprechen als ein Start-up, das sich bewusst weltoffen geben will. Bei letzterem tritt das Denglische in den Rang einer Fachsprache, die alle Mitarbeiter verstehen und als identitätsstiftend empfinden. Das Modewort „Learnings“ etwa wird im Blog des jungen Tech-Unternehmens keinen Anstoß erregen. Beim Traditionskonzern, der sich gerade erst digitalisiert, dagegen schon. Hier wird die Belegschaft dasselbe Wort womöglich als „Managersprech“ verstehen.
Vorsicht ist auch geboten, wenn Denglisch benutzt wird, um weltläufig zu erscheinen. Ein Beispiel dafür ist das Town Hall: Der Begriff ist im Amerikanischen für politische Veranstaltungen reserviert (und nicht für die Ansprache vom Chef). Wer seine „Announcements“ mit solchen Vokabeln aufpeppt, sollte wissen, dass viele Mitarbeiter schon das Wort als heiße Luft begreifen.